Eine beklemmende Zukunftsvision für unser Land – von einem Meister des politischen Kriminalromans:
So könnte es kommen, vielleicht schon sehr bald: Die EU gibt es nicht mehr. Überall in Europa wird Politik von Nationalismus und Ausgrenzung bestimmt. In Deutschland werden Menschen ohne deutschen Pass abgeschoben, Staatsbürgerschaften aufgekündigt. Viele Deutsche unterschiedlichster Herkunft befinden sich in Übergangslagern, sie hoffen auf internationale Lösungen, auf Abkommen mit Ländern, die sie aufnehmen wollen.
In Finsterwalde, einer geräumten Provinzstadt, hat man Tausende Afrodeutsche kaserniert. Unter ihnen Marie mit ihren beiden Kindern. Die Versorgung ist spärlich, die Grenzzäune werden streng bewacht, Strukturen müssen erst noch geschaffen werden. Die Devise heißt Überleben. Da geht das Gerücht, in Berlin seien drei schwarze Kinder zurückgeblieben, vergessen von allen. Marie beschließt, einen Weg aus dem Lager zu finden, um die drei vor dem sicheren Tod zu retten.
Parallel dazu erzählt der Roman von Theo und Eleni, einem griechischen Paar, angeworben wie viele andere, um die neu gerissenen Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu füllen. Die Ärztin Eleni bekommt eine verwaiste Praxis in Berlin zugewiesen. Theo findet Spuren der früheren Inhaberin – Marie – und macht sich gegen alle Verbote auf die Suche nach ihr. (Klappentext).
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.07.2018 auf perlentaucher.de:
"Nach seinen letzten drei Erfolgen gilt Max Annas im Genre inzwischen als arriviert. Mit "Finsterwalde" beweist der Autor, dass er nicht nur spannende Thriller schreiben kann, sondern auch überraschende, ungewöhnliche, lobt Rezensent Tobias Gohlis. Der Aspekt, welcher Annas' Geschichte von der eines herkömmlichen Thrillers unterscheidet, ist die Motivation seiner Figuren, erklärt Gohlis. Nicht um das eigene Überleben kämpften diese nämlich, sondern um das der Unterlegenen. In diesem Fall sind es ein paar kleine Kinder, die in einem Bunker in Berlin eingeschlossen sind. In einem von faschistoiden Kräften beherrschten Deutschland begibt sich die schwarze Protagonistin auf die Suche nach ihnen. So wird Max Annas für den Kritiker auch zum "politischen Geografen der mentalen Lager", die es zu verlassen gilt."
Verfasserangabe:
Max Annas
Jahr:
2018
Verlag:
Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Hundert Augen
Aufsätze:
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